Bei einem Blick in eine Praxis fallen zwei Dinge sofort auf: Die Arbeit ist fordernd, aber auch erfüllend. In eine Hausarztpraxis kommen täglich Dutzende Patientinnen und Patienten. Es wird Blut abgenommen, Wunden behandelt und Lungen abgehört. Vor der Diagnose steht das ganze Personal potenziell ansteckenden Erkrankungen gegenüber. Eine Tatsache, die es erforderlich macht, sich mit der eigenen Absicherung zu beschäftigen. Die Wahl der richtigen Krankenkasse für Ärztinnen und Ärzte ist keine Nebensache – sie ist elementar.
Angestellt im Krankenhaus: Pflicht zur GKV
Ärztinnen und Ärzte, die im Krankenhaus arbeiten, sind in der Regel pflichtversichert in der gesetzlichen Krankenversicherung. Die Versicherungszeit beginnt in der Ausbildung und setzt sich in der Festanstellung fort. Die Beiträge werden anteilig von den Arbeitgebenden übernommen. Es ist ein bequemer und naheliegender Einstieg. Mit steigendem Einkommen eröffnen sich neue Optionen. Ab einem Jahreseinkommen von rund 70.000 € steht die private Krankenversicherung für Ärzte offen.
Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte: Freiheit mit Verantwortung
Wer eine eigene Praxis betreibt oder freiberuflich tätig ist, ist nicht mehr pflichtversichert. Diese Selbstständigkeit bringt mehr Entscheidungsfreiheit und mehr Eigenverantwortung mit. Die private Krankenversicherung überzeugt viele Praxisinhaber. Sie ist leistungsstärker, individuell gestaltbar und langfristig oft günstiger. Besonders in jungen Jahren und bei guter Gesundheit sind die Beiträge attraktiv.
Spezielle Risiken im ärztlichen Alltag
Der Berufsalltag birgt besondere Gesundheitsrisiken. Täglicher Kontakt mit infektiösem Material erhöht das Risiko für Hepatitis, HIV oder andere Infektionskrankheiten. Eine Unachtsamkeit, mit einer Blutprobe oder im OP, kann schon ausreichen, um sich anzustecken. Die gute Nachricht ist, dass in diesem Bereich die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege greift. Sie springt ein, wenn eine berufsbedingte Erkrankung auftritt – ähnlich einer gesetzlichen Unfallversicherung. Doch nicht alles ist abgesichert.
Chronische Erkrankungen oder psychische Belastungen, wie sie bei Überlastung häufig vorkommen, fallen nicht in den Schutzbereich der BGW. Hier ist die private oder gesetzliche Krankenversicherung zuständig. Umfassender Schutz gelingt oft nur durch eine Kombination. Sinnvolle Zusammenstellungen sind etwa eine PKV, Krankentagegeldversicherung (für Ausfälle ab dem 43. Tag) und zusätzliche Berufsunfähigkeitsversicherung.
Was ist „die richtige“ Krankenversicherung für Ärzte?
Es gibt sie nicht, die eine perfekte Lösung. Für junge, gesunde Ärztinnen und Ärzte mit hohem Einkommen bietet die PKV klare Vorteile. Niedrige Kosten, schnellere Termine in Facharztpraxen und individuell wählbare Leistungspakete. Wer langfristig denkt, sollte auf stabile Beiträge im Alter achten und früh einen hochwertigen Tarif wählen. Angestellte, die dauerhaft in der GKV bleiben, können Lücken mit privaten Zusatzversicherungen schließen. Diese entstehen häufig bei Zahnersatz oder auf Reisen.
Früh planen, klug absichern
Der beste Weg liegt darin, sich schon frühzeitig beraten zu lassen. Eine Krankenversicherung muss die Bedürfnisse und Ansprüche der Versicherten erkennen und ernst nehmen. Nur dann gelingt, dass Entscheidungen wie der Wechsel in die PKV nicht bereut werden.