Krisensignale im Unternehmen: Rechtzeitig erkennen und deuten

von Redaktion
Krisensignale

Ein krisenfester und sicherer Arbeitsplatz ist das, was sich Umfragen zufolge die meisten Arbeitnehmer wünschen. Doch was, wenn die Auftragslage rapide abnimmt, Gewinn und Umsatz nicht mehr passen, wichtige Kunden sich abwenden oder sich andere Krisen ankündigen? Wann sollte man sich nach einem neuen Arbeitgeber umsehen und wie erkennt man, dass das Unternehmen in der tiefen Krise steckt?

Stakeholderkrise: Das versteht man darunter

Von einer Stakeholderkrise spricht man immer dann, wenn es zu Unstimmigkeiten zwischen den Führungspositionen und Beteiligen kommt. Dies ist eine eindeutige Krise, von der die Arbeitnehmer aber größtenteils erst sehr spät etwas mitbekommen. Aus diesem Grund ist dies ein Alarmsignal, welches als besonders gefährlich gilt. Auch wenn es zu Problemen und Streitigkeiten mit den Lieferanten und anderen Geschäftspartnern kommt, kann das Unternehmen auf eine eindeutige Krise zusteuern.

Überwiegend handelt es sich um wirtschaftliche Probleme. Ein erstes Anzeichen dafür kann sein, dass es zu auffällig vielen Meetings der Geschäftsleitung kommt. Auch wenn Ihre Vorgesetzten Ihnen wichtige Informationen vorenthalten und Sie nicht mehr wie sonst involviert werden, kann das auf eine Krise im Unternehmen hindeuten.

Stakeholderkrise

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Der Fachkräftemangel: In aller Munde und häufig ein Krisensignal

Im Unternehmen bleibt viel Arbeit liegen und dennoch werden keine neuen Mitarbeiter eingestellt? Ein Grund dafür kann der Fachkräftemangel sein. Gute Mitarbeiter zu finden ist in letzter Zeit schwer geworden. Ein anderer Grund kann aber einfach sein, dass Ihr Unternehmen es sich nicht leisten kann, neue Mitarbeiter einzustellen.

Bisherige Geschäftspartner verabschieden sich

Sie hören immer weniger von vertrauten Geschäftspartnern oder Investoren? Wenn diese sich nach und nach von Ihrem Unternehmen verabschieden, kann dies ebenso ein Indiz dafür sein, dass sich der Betrieb in der Krise befindet. Wenn immer mehr laufende Projekte nicht realisiert werden und selbst die treuesten Kunden zur Konkurrenz wechseln, werden Sie wachsam. Das ist ein eindeutiger Beweis dafür, dass Ihr Unternehmen nicht mehr gut angesehen ist und auf eine Insolvenz zusteuert.

Führungskräfte verlassen das Unternehmen

Spätestens dann, wenn sich Ihre direkten Vorgesetzten vom Unternehmen verabschieden und zu einem anderen Betrieb wechseln, ist es auch für Sie an der Zeit, sich nach einer neuen Arbeitsstelle umzusehen. Das ist umso ärgerlicher, wenn Sie die Stelle erst vor kurzer Zeit angetreten haben oder dafür vielleicht sogar in eine neue Stadt gezogen sind. Wenn sich aber immer mehr Führungskräfte nach einem neuen Job umsehen, ist das ein eindeutiger Beweis dafür, dass Ihr Unternehmen in der Krise steckt.

führungskraft kündigt

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Krisensignale richtig deuten: Die Stimmung ist gereizt

Wenn bislang ein kollegiales oder gar freundschaftliches Verhältnis zwischen Ihnen und Ihren Kollegen und Vorgesetzten herrschte, werden Sie dann wachsam, wenn die Stimmung merklich umschlägt. Sind Ihre Vorgesetzten merklich gereizt und auch Ihre Kollegen nicht mehr so zugänglich wie sonst, kann das an einer Unternehmenskrise liegen.

Es wird gespart und geknausert

Dass Unternehmen kostengünstig kalkulieren und handeln müssen, liegt auf der Hand. Wenn aber immer wieder darüber diskutiert wird, wo die besten Einsparmöglichkeiten liegen, bedeutet das meist, dass Ihr Unternehmen nicht mehr liquide ist. Halten Sie dann Augen und Ohren offen, denn diese Einsparmöglichkeiten können dazu dienen, einer möglichen Pleite entgegenzuwirken.

Sie bekommen Ihr Gehalt zu spät

Ein solides und liquides Unternehmen zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass das Gehalt pünktlich am Monatsende gezahlt wird. Ist das nicht mehr der Fall und Sie bekommen einen oder gar mehrere Monate kein Geld, deutet auch das auf eine Unternehmenskrise hin. Ist der Arbeitgeber nicht mehr in der Lage, pünktlich Lohn und Gehalt zu zahlen, ist das sogar eine Voraussetzung dafür, dass das Insolvenzverfahren eröffnet werden kann.

Die betriebsbedingte Kündigung und wie es nun weitergeht

Fehlen dem Arbeitgeber Aufträge und hat er dementsprechend nicht mehr ausreichend Arbeit für seine Beschäftigten, ist eine betriebsbedingte Kündigung durchaus gerechtfertigt. Könnte der Arbeitgeber Sie dagegen an einem anderen Arbeitsplatz weiterbeschäftigen, ist eine betriebsbedingte Kündigung nicht zulässig. Bei einer betriebsbedingten Kündigung muss zudem eine Sozialauswahl stattfinden. Diese sagt aus, welche Arbeitnehmer zuerst gekündigt werden dürfen. Hier spielen unter anderem das Alter, die Dauer der Betriebszugehörigkeit und eventuelle Unterhaltspflichten eine entscheidende Rolle.

betriebsbedingte kündigung

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Sollten Sie sich gegen die Kündigung wehren, schalten Sie am besten einen Anwalt für Arbeitsrecht ein. Nachdem Sie die Kündigung erhalten haben, haben Sie drei Wochen Zeit, gerichtlich gegen Ihren Arbeitgeber vorzugehen. Bestenfalls bietet Ihr Arbeitgeber Ihnen eine Abfindung an, wenn Sie keine Kündigungsschutzklage einreichen. Auch diese ist von der Dauer Ihrer Betriebszugehörigkeit abhängig. Pro Beschäftigungsjahr erhalten Sie als Abfindungssumme die Hälfte Ihres letzten Monatsgehaltes.

Krisensignale im Unternehmen: Das Fazit

Sie beobachten in Ihrem Unternehmen eines oder mehrere der vorgenannten Warnsignale? Dann müssen Sie sich die Frage stellen: Bleibe ich meinem Arbeitgeber weiterhin treu oder verlasse ich das sinkende Schiff rechtzeitig? Ihrer eigenen finanziellen Unabhängigkeit zuliebe sollten Sie bei diesen Warnzeichen wachsam sein und sich schon einmal nach einer anderen Stelle umsehen.

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