Ein Blick auf die Lohnabrechnung wird häufig von Ernüchterung begleitet. Das beruhigende Bruttogehalt, das die Basis für die Gehaltsverhandlung war, entspricht nicht dem, was tatsächlich ausgezahlt wird. Arbeitgeber überweisen einen Teil des Gehalts direkt ans Finanzamt.
Je nach Lebenssituation sind es 30–40 Prozent, die in unterschiedliche Abgabentöpfe fließen. Um die verschiedenen Abzüge besser zu verstehen und frühzeitig zu wissen, wie viel vom Bruttogehalt übrig bleibt, bieten sich Gehaltsrechner als hilfreiche Tools an. Die praktischen Helfer zeigen sofort, mit welchem Betrag am Ende des Monats gerechnet werden kann. Dies erleichtert die Planung der Finanzen und kann bei Gehaltsverhandlungen für Sicherheit sorgen.
Abzüge vom Bruttogehalt
Das Bruttogehalt umfasst das gesamte Einkommen. Ausgezahlt wird jedoch eine Summe, von der unterschiedliche gesetzliche Abzüge vorgenommen wurden. Die Lohnsteuer ist eine der wichtigsten Positionen auf der Abrechnung. Sie wird eingezogen, damit der Staat seinen Aufgaben nachkommen kann. Je höher der Bruttolohn, desto größter ist der prozentuale Anteil, der abgeführt wird. Die Höhe der Lohnsteuer steigt nicht direkt parallel zum Gehalt, sondern in Stufen. Daher kann es bei einer Gehaltserhöhung dazu kommen, dass am Ende weniger übrig bleibt, weil einfach mehr Lohnsteuer gezahlt werden muss.
Die restlichen Abzüge setzen sich aus Sozialabgaben zusammen, die in das Krankenversicherungssystem sowie in die Kassen für Rente, Erwerbslosigkeit und Pflege fließen. Hinzukommen der Solidaritätszuschlag bei Überschreitung des Freibetrags und die Kirchensteuer für Mitglieder der Kirchen. Alle Abgaben dienen dazu, die sozialen Sicherungssysteme zu finanzieren und die steuerlichen Verpflichtungen zu erfüllen. Im Folgejahr können alle Beträge der Gehaltsabrechnung steuerlich geltend gemacht werden. Viele Arbeitnehmende erhalten über die Einkommensteuererklärung etwas von dem gezahlten Geld zurück.
Nettorechner schaffen Transparenz
Viele Menschen scheuen sich davor, sich mit dem komplexen Steuersystem vertraut zu machen. Wer sich jedoch mit den monatlichen Abzügen auseinandersetzt, wird schnell die Vorteile erkennen. Nettorechner sind ein wertvolles Werkzeug, um die Differenz zwischen brutto und netto transparenter zu machen und das Wissen zum eigenen Vorteil zu nutzen. Der erste Vorteil liegt in der realistischen Einschätzung der Finanzen. Wer eine größere Anschaffung über einen Kredit finanziert, kann die Ratenhöhe sicher festlegen, ohne in finanzielle Schwierigkeiten zu geraten.
Ein Nettorechner kann auch beim Sparen helfen. Die Höhe der Abzüge setzt sich aus Bruttogehalt, Steuerklasse und zusätzlichen Freibeträgen zusammen. Wer etwa einen Teil des Bruttogehalts direkt in eine betriebliche Altersversorgung umwandelt, kann von niedrigeren Lohnsteuersätzen profitieren. Auch ein Wechsel der Krankenversicherung kann für eine Veränderung sorgen. Es lohnt sich, verschiedene Szenarien durchzuspielen. So kann man beispielsweise auf einen Blick erkennen, wie sich eine Gehaltserhöhung, eine Änderung der Steuerklasse oder ein Dienstwagen auswirken. Dieses Wissen ist für Gehaltsverhandlungen von unschätzbarem Wert, da Arbeitnehmende ihre Forderungen auf Basis des tatsächlichen Nettogehalts stellen und fundierte Entscheidungen treffen können.