Der englische Begriff „liquid Assets“ lässt sich zwar gut mit „flüssige Mittel“ übersetzen, hat aber extrem wenig mit einer Putzflüssigkeit oder dergleichen zu tun. Vielmehr geht es hierbei um die Welt der Finanzen, der Wirtschaft und der Buchhaltung, in der diese Größe von ganz entscheidender Bedeutung nicht zuletzt für die Überlebensfähigkeit eines Unternehmens ist. In diesem Blog-Artikel werden wir uns daher etwas näher mit dem Konzept der flüssigen Mittel, insbesondere im Kontext der Bilanz, beschäftigen.
Was genau ist unter dem Begriff „flüssige Mittel“ zu verstehen?
Es geht dabei stets um jene Vermögenswerte, die relativ schnell in Bargeld umgewandelt werden können, ohne dabei einen signifikanten Wertverlust zu erleiden. Neben Bargeld sind das zum Beispiel Bankguthaben und eher kurzfristig angelegte Wertpapiere wie Festgeld, Anleihen oder Geldmarktfonds. Gemeint sind also Ressourcen, die einem Unternehmen quasi direkt zur Verfügung stehen, um kurzfristige Verbindlichkeiten begleichen zu können, unvorhergesehene Ausgaben zu decken oder auch lohnende Investitionen zu tätigen.
Flüssige Mittel in der Bilanz
In der Bilanz eines Unternehmens müssen immer die Rubriken „Liquide Mittel“ oder „Kurzfristige Vermögenswerte“ auftauchen. Diese Position umfasst das vorhandene Bargeld, die Bankguthaben und auch noch andere hochliquide Anlagen, die problemlos innerhalb eines Jahres zu Bargeld umgemünzt werden können. Die Höhe der flüssigen Mittel beziehungsweise ihr prozentualer Anteil in der Bilanz gibt Aufschluss darüber, wie gut ein Unternehmen in der Lage ist, seinen kurzfristigen Verpflichtungen nachkommen zu können und finanzielle Engpässe, ohne Schaden zu nehmen, zu überstehen.
Welche Werte gelten als „gesund“?
In der Finanzbranche gilt für die flüssigen Mittel ein bestimmter Prozentsatz der Gesamtausgaben oder des Umsatzes des Unternehmens als Garant für wirtschaftliche Stabilität. Eine allgemeingültige Formel kann es dafür allerdings nicht geben, weil eine solche Maßgabe immer von verschiedenen Faktoren wie Branche, Unternehmensgröße, Geschäftsmodell und Risikotoleranz abhängt.
Als ungefährer Richtwert für einen gesunden Anteil an flüssigen Mittel in der Bilanz eines Unternehmens gelten 10 bis 30 Prozent bezogen auf die Gesamtausgaben oder den Umsatz. Wie gesagt, je größer die finanzielle Pufferzon, desto besser kann eine Firma auf unvorhergesehene Kosten beispielsweise für eine plötzliche Nachfragesteigerung oder Lieferengpässe reagieren. Die Unternehmen sind daher gut beraten, ihre finanzielle und wirtschaftliche Situation in regelmäßigen Abständen sorgfältig zu analysieren und dabei vor allem ihre Liquiditätsposition zu überwachen.
Welche Bedeutung haben flüssige Mittel für ein Unternehmen?
Sie sind in hohem Maße verantwortlich für die finanzielle Gesundheit eines Unternehmens, und zwar gleich unter mehreren Aspekten:
- Liquiditätsmanagement: Den laufenden finanziellen Verpflichtungen kann ein Unternehmen nur dann nachzukommen, wenn stets ausreichend flüssige Mittel zur Verfügung stehen. Zu nennen wären in diesem Zusammenhang beispielsweise die Löhne und Gehälter, die Unterhaltungskosten für den Firmensitz, die Lieferantenrechnungen, aber auch die Tilgung und Verzinsung laufender Kredite. Damit in diesen Bereichen nichts schiefgeht, bedarf es eines professionellen Liquiditätsmanagements, da Zahlungsausfälle sofort das so wichtige Vertrauen der Gläubiger und Investoren zunichtemachen würden.
- Finanzierung von Betriebskapital: Um den täglichen Betrieb aufrechtzuerhalten, der unter anderem durch den Kauf von Rohstoffen, die Finanzierung von Lagerbeständen und die Abwicklung von Betriebskosten gekennzeichnet ist, muss jedes Unternehmen zu jedem Zeitpunkt über eine ausreichende Menge flüssiger Mittel verfügen.
- Flexibilität und Handlungsspielraum: Es können jeden Tag unerwartete Ereignisse wie Unfälle oder plötzliche Preisverfälle bei Rohstoffen eintreten. Auf derartige Ereignisse, die große Ausmaße annehmen können, muss ein Unternehmen in der Lage sein, flexibel reagieren zu können. Nicht zuletzt ist auch die Politik zuweilen eine unwägbare Größe, da sie von heute auf morgen Gesetze beschließen kann, die die Unternehmen arg in die Pflicht nehmen können. Als Beispiel sei die Verpflichtung zur Wärmedämmung oder das umstrittene Heizungsgesetz genannt. Die Sanktionen gegen Russland haben gezeigt, wie stark sich der Wegfall günstiger Energie auf die Chemie- und Stahlindustrie auswirkt
Unser Fazit
Das Ausmaß an flüssigen Mitteln ist ein ganz wesentlicher Aspekt bei der Bewertung der finanziellen Gesundheit eines Unternehmens. Daher ist für jede Firma ein gutes Liquiditätsmanagement essenziell. Die Darstellung der flüssigen Mittel in der Bilanz gewährt sowohl potenziellen Investoren als auch den Gläubigern Einblick in die finanzielle Stabilität und Leistungsfähigkeit eines Unternehmens.