Die PayPal-Autorisierung reserviert einen festgelegten Betrag auf dem PayPal-Konto oder der hinterlegten Kreditkarte, ohne dabei eine unmittelbare Abbuchung durchzuführen. Dieser mehrstufige Prozess trennt die Zahlungsgenehmigung (Autorisierung) von der tatsächlichen Abbuchung (Capture). Händler senden dabei über die PayPal-API eine Anfrage zur Reservierung des Betrags.
Autorisierung in Bearbeitung: Prüfungsmechanismen bei PayPal
PayPal prüft innerhalb weniger Millisekunden die Deckung, vergleicht Transaktionsdaten mit internen Betrugserkennungsmodellen und wertet externe Risikodaten aus. Bei einem positiven Ergebnis wird ein Autorisierungscode generiert, den der Händler für den späteren Capture verwendet. Bis zur Ausführung des Capture bleibt die Reservierung aktiv und verfällt automatisch nach maximal 29 Tagen. Erst das erfolgreiche Capture führt zur tatsächlichen Abbuchung und Gutschrift auf dem Händlerkonto.
In der Praxis erfolgt der API-Request in zwei Schritten: zunächst der Call „/v2/checkout/orders“ mit Intent „AUTHORIZE“. Nach der Bestätigung wird die Order-ID dann über „/v2/payments/authorizations/{authorization_id}/capture“ zum Capture geführt. Eine erfolgreiche Rückmeldung enthält stets einen Statuscode „201 Created“ sowie das Feld Status: „COMPLETED“. Entwickler haben die Möglichkeit, hierüber umfangreiche Log-Einträge anzulegen, um spätere Audits und Chargeback-Fälle lückenlos nachvollziehen zu können.

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Technische und regulatorische Grundlagen
Die technische Infrastruktur von PayPal gewährleistet eine hohe Verfügbarkeit und Skalierbarkeit. API-Endpunkte erlauben dabei die Anpassung an verschiedene Systemlandschaften. Ein REST-basiertes Interface unterstützt Webshops, mobile Apps und Backoffice-Systeme. Zudem implementiert PayPal sämtliche Anforderungen der EU-Zahlungsdienste-Richtlinie PSD2, einschließlich einer starken Kundenauthentifizierung (SCA).
SCA erfordert dabei mindestens zwei der drei Faktoren: Wissen (PIN, Passwort), Besitz (Mobilgerät, Token) und Inhärenz (biometrische Merkmale). Kommt die Kundenbestätigung nicht zustande, verweigert PayPal das Capture und belässt die Autorisierung im Bearbeitungsstatus, bis die Frist endet oder der Käufer die Authentifizierung abschließt. Technische Wartungsfenster und Sicherheitsupdates können den Autorisierungsprozess vorübergehend verzögern, da bestimmte Microservices dabei kurzzeitig nicht erreichbar sind.
Darüber hinaus stellt PayPal Entwicklern SDKs für Java, PHP, Node.js und Python bereit. Diese Bibliotheken abstrahieren niedrige http-Requests und bieten Methoden wie „authorizePayment()“ und „capturePayment()“. Umfangreiche Webhooks informieren Handelssysteme in Echtzeit über Änderungen wie „PAYMENT.AUTHORIZATION.CREATED“ oder „PAYMENT.AUTHORIZATION.VOIDED“. Über diese Events lassen sich automatische Workflows steuern, wie etwa die Nachbestätigungen per E-Mail oder auch ein automatisches Storno bei Nichtverfügbarkeit der entsprechenden Ware.

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Ursachen für den PayPal Status „Autorisierung in Bearbeitung“
Verschiedene Faktoren können eine laufende Autorisierung erzeugen:
1. Lager- und Bestandsprüfung
Händler mit verteilten Lagerstandorten synchronisieren ihre Bestände über Schnittstellen. Verzögerungen bei der Datenübertragung wirken sich direkt auf den Bearbeitungsstatus aus.
2. Erweiterte Betrugsprävention
Abweichungen zwischen Liefer- und Rechnungsadresse, Erstbestellungen oder ungewöhnliche Kaufmuster lösen manuelle Reviews aus. PayPal kann in solchen Fällen das Capture verzögern, bis ein eindeutiges Risikobild vorliegt.
3. SCA-Timeouts
Kunden haben begrenzte Zeit, um die Zweifaktorauthentifizierung zu bestätigen. Unterbleibt die Reaktion, bleibt die Autorisierung im Bearbeitungsmodus, bis der Käufer aktiv wird.
4. Spezielle Finanzierungsmodelle
Optionen wie „Bezahlen in 3 Raten“ verwenden Vor-Autorisierungen. Erst nach Abschluss der Bonitätsprüfung und Vertragsannahme wandelt PayPal die Reservierung in eine endgültige Abbuchung um.
5. Internationale Transaktionen
Bei Fremdwährungen prüft PayPal die aktuellen Umrechnungskurse, länderspezifische Compliance-Anforderungen und Anti-Geldwäsche-Regelungen. Diese zusätzlichen Schritte erhöhen die Verarbeitungsdauer.
6. Chargebacks und Rückbuchungen
Liegt eine Rückbuchungsanfrage vor, friert PayPal den Autorisierungsbetrag bis zum Abschluss des „Dispute-Verfahrens“ ein. Händler erfahren über den Webhook „CUSTOMER.DISPUTE.CREATED“ unverzüglich vom Vorfall.

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Auswirkungen auf Kontoführung und Liquidität
Offene Autorisierungen binden Geldmittel und reduzieren den flexiblen Verfügungsrahmen. Folgende Auswirkungen können sich bei einer noch offenen Autorisierung ergeben:
- Käuferkonto: Der verfügbare Kontostand oder Kreditrahmen sinkt um den reservierten Betrag, bis das Capture erfolgt oder die Frist abläuft.
- Händler-Liquidität: Viele ausstehende Reservierungen binden Kapital, das für operative Kosten oder Marketinginvestitionen nicht mehr verfügbar ist.
- Haushaltsplanung: Käufer sollten autorisierte Beträge in ihre Finanzübersicht mit aufnehmen, um Budgetengpässe zu vermeiden.
- Automatische Freigabe: PayPal hebt Reservierungen nach 29 Tagen auf. Händler müssen rechtzeitig aktiv werden, um Capture auszulösen oder Reservierungen manuell zu stornieren.
- Reporting-Tools: PayPal-Berichte können CSV-Exports liefern, die offene Autorisierungen, deren Restlaufzeit sowie relevante Transaktionsdaten enthalten. Diese Informationen lassen sich in BI-Systeme (ETL-Prozesse) überführen, um Cashflow-Effekte zu simulieren.
Eine gute Praxis besteht darin, offene Autorisierungen möglichst regelmäßig auszuwerten. Über Dashboards von ERP oder CRM-Systemen lassen sich Statusänderungen automatisiert abbilden. Bei hoher Anzahl an offenen Reservierungen empfiehlt sich die Einrichtung von Alarmregeln (z. B. Festlegung eines Grenzwerts von 100 offenen Authorizations), um dadurch manuelle Eingriffe zu minimieren.
Praktische Handlungsempfehlungen
Für Händler:
- Echtzeit-Bestandsmanagement
Automatisierte Schnittstellen zwischen Warenwirtschaft und Shop-System verhindern Verzögerungen durch manuellen Bestandsabgleich.
- Transparente Statusangaben
Deutliche Hinweise zur Bearbeitungsdauer auf Check-out und Bestellbestätigungsseiten mindern Kundenanfragen und erhöhen Vertrauen.
- Dynamisches Risikomanagement
Kleinere Beträge bis zu einem definierten Schwellenwert automatisiert autorisieren, während höhere Summen einer manuellen Prüfung unterliegen.
- Regelmäßiges Monitoring
Auswertung offener Autorisierungen über PayPal-Berichte ermöglicht zeitnahe Entscheidungen: Capture oder Storno.
- Fehlermanagement und Wiederholungsstrategien
Fällt ein Capture-Versuch aus, sollte das System automatische Wiederholungsversuche durchführen und gegebenenfalls alternative Zahlungsaufforderungen verschicken. Fehlercodes wie „PAYER_ACCOUNT_LOCKED“ oder „TRANSACTION_REFUSED“ geben dabei Hinweise auf geeignete Maßnahmen.
Für Käufer:
- Schnelle SCA-Reaktion
Zwei-Faktor-Anfragen zeitnah bestätigen, um Bearbeitungszeiten zu minimieren.
- Deckungsprüfung vor Zahlung
Sicherstellen, dass ausreichend Guthaben oder Kreditrahmen verfügbar sind.
- Aktive Kommunikation
Längere Bearbeitungszeiten direkt mit dem Händler klären, um den Lieferstatus und Zahlungsprozess sicherzustellen.
- Alternative Optionen
In dringenden Fällen sollten alternative Zahlungsmethoden wie Sofortüberweisung oder Lastschrift genutzt werden, falls die Autorisierung blockiert bleibt.
Zusätzlich empfiehlt es sich, bei wiederkehrenden Verzögerungen das PayPal-Profil zu überprüfen und gegebenenfalls Kontakt zum Kundenservice aufzunehmen. Dort lassen sich „Insights“ in spezifischen Ablehnungsgründen oder Systemstatus-Anfragen klären.

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Ausblick und künftige Trends
Der Zahlungsverkehr unterliegt einem permanenten Wandel. Zukünftige Entwicklungen versprechen eine Verkürzung der Autorisierungszeiten:
Open Banking und Echtzeitkontozugriff
Direkter Zugriff auf Kontoinformationen (AIS) ermöglicht sofortige Deckungsprüfung ohne Reservierungsphase.
Künstliche Intelligenz
Adaptive „Machine-Learning-Modelle“ verbessern Risikobewertungen und erkennen betrügerische Muster frühzeitig und minimieren manuelle Prüfungen.
Blockchain und Smart Contracts
Unveränderliche Transaktionsketten und automatisierte Vertrags-Auslösungen (Smart Contracts) können Autorisierungen unmittelbar in den finalen Zahlvorgang überführen.
Biometrische Authentifizierung
Mobile Wallets mit Fingerabdruck und Gesichtserkennung beschleunigen SCA und verkürzen das „in Bearbeitung“-Fenster.
Omnichannel-Zahlungslösungen
Einheitliche Dashboards liefern Händlern Echtzeit-Übersichten über alle Zahlungsanfragen, Autorisierungen und „Capture-Status“ in allen Vertriebskanälen.
API-First-Ansatz
Alternativen zu monolithischen Systemen bieten modular erweiterbare „Microservices“, die schneller auf neue regulatorische Vorgaben reagieren. So lässt sich die Autorisierungslogik isoliert testen und bei Bedarf dynamisch anpassen.
Paypal Autorisierung „in Bearbeitung“: Unser Fazit
Die PayPal-Autorisierung „in Bearbeitung“ bildet eine grundlegende Schnittstelle zwischen dem Kauf und der Zahlung. Sie schützt Käufer vor unerwünschten Abbuchungen und minimiert für Händler das Risiko von Zahlungsausfällen. Durch eine transparente Kommunikation, mit automatisierten Prozessen sowie einem intelligenten Risikomanagement lässt sich die Autorisierungsdauer deutlich verkürzen.
Käufer sichern ihre Zahlung durch zügige SCA-Bestätigung und aktive Kontoüberwachung ab. Künftige Innovationen in Open-Banking, KI und der Blockchain versprechen weitere Optimierungen. Die Balance zwischen Sicherheit und Effizienz bleibt dabei der zentrale Erfolgsfaktor einer modernen Zahlungsabwicklung.