Informatik studieren mit Fachabitur: Welche Möglichkeiten gibt es?

von Redaktion
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Mit dem Fachabitur wird die Basis für eine Ausbildung oder ein Studium gelegt. Zuweilen wissen die Absolventen aber nicht, welche Fachrichtungen sie damit konkret einschlagen können – oder ob für sie neben der Fachhochschule auch der Weg an die Universität möglich ist. Vor allem im Bereich der Informatik besitzen die Absolventen jedoch mehrere gute Möglichkeiten, um sich für eine erfolgreiche Karriere in Position zu bringen.

Das Fachabitur: Was ist das eigentlich?

Im Gegensatz zur herkömmlichen Hochschulreife, die im Rahmen einer 12 bis 13 Jahre andauernden Schulzeit erlangt wird, kann das Fachabitur schon etwas früher erreicht werden. Das liegt daran, dass hier einige Fächer – wie die zweite Fremdsprache – nicht auf dem Stundenplan stehen.

Allerdings gibt es dabei eine Besonderheit, denn neben den 11 bis 12 Jahren, die der Absolvent im theoretischen Unterricht verbringen muss, werden von ihm meist berufliche Erfahrungen oder sogar eine abgeschlossene Ausbildung gefordert. Ein typischer Weg könnte also so aussehen, dass der Betroffene zehn Jahre auf der normalen Schule verbringt, dann eine Lehre und vielleicht eine gewisse Zeit im Job selbst einlegt, um anschließend das Fachabitur zu erwerben.

lernen für das fachabitur

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Informatik studieren mit Fachabi: Welche Fächer darf der Absolvent besetzen?

Grundsätzlich kann sich der Fachabiturient für allen Fachrichtungen bewerben, die auch mit einem normalen Abitur studiert werden können. Zu den wenigen Ausnahmen gehören etwa die Human- und die Tiermedizin sowie die Pharmazie. Heißt im Umkehrschluss, dass dem Schulabgänger im Bereich der Informatik diverse Türen offenstehen, zu denen das IT-Management, die Softwareentwicklung oder die Automatisierungstechnik gehören.

Damit verbunden ist zugleich der Vorteil, dass unterschiedliche Abschlüsse erworben werden können. Der Absolvent ist somit in seiner Wahl weitgehend frei – sein Zeugnis steht in der Hinsicht durchaus nicht allzu weit hinter der regulären Hochschulreife zurück. Der Vorteil des Fachabiturs liegt vielmehr sogar in der geforderten Fachbindung und dem bereits vorhandenen praktischen Wissen.

Kann sich der Fachabiturient in ganz Deutschland bewerben?

Bildung ist Ländersache. Das gilt einerseits für das Fachabitur: Welche Inhalte dort vermittelt werden und welche Kenntnisse der Absolvent für die Erlangung seines Zeugnisses vorweisen muss, wird durch jedes Bundesland eigenständig entschieden. Andererseits ist jedes Bundesland beim Erstellen der Kriterien frei, die als Voraussetzung für ein Studium vorgegeben werden.

Allgemein ist es zwar so, dass der Fachabiturient tatsächlich im gesamten Bundesgebiet studieren kann. Bereits beim Vergleich der einzelnen Länder und Universitäten wird er aber feststellen, dass es teils zu erheblichen Abweichungen kommt: Während sein Abschluss an einigen Lehreinrichtungen anerkannt ist, wird er an anderen um eine zusätzliche Eignungsprüfung gebeten. Vor allem das Bundesland Bayern gilt dabei als streng, während Brandenburg und Berlin relativ niedrige Zulassungsvoraussetzungen kennen.

studentin in der bibliothek

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Darf der Absolvent an der Fachhochschule studieren?

Den überwiegenden Teil der Fachabiturienten zieht es nach dem Ende ihrer Schulzeit an eine Fachhochschule. Im Vergleich zur Universität wird hier eine Ausbildung geboten, die sich mehr an der Praxis orientiert. Somit steht nicht alleine das theoretische Wissen im Fokus – sondern auch die Fähigkeit, es später im Beruf anzuwenden.

Vielfach können die Studenten hier mehr Zeit in der Forschung, im Praktikum oder im Praxissemester verbringen. Im Gegensatz zu den Universitäten wird die Zahl der Vorlesungen deutlich herabgesenkt. Das Studium an der Fachhochschule richtet sich an Personen, die ihre berufliche Zukunft in der täglichen Arbeit im Betrieb sehen – und die nicht vorhaben, eine Karriere in der Forschung anzustreben.

Mit Fachabitur Informatik studieren: Ist auch ein Studium an der Universität möglich?

Dennoch gilt in der Hierarchie der deutschen Lehreinrichtungen, dass ein Abschluss an der Universität oftmals ein wenig mehr als jener an der Fachhochschule zählt. Es verwundert daher nicht, dass sich viele Fachabiturienten daher auch an der Universität bewerben – zumal sie sich damit einige zusätzliche Optionen für ihre berufliche Zukunft bewahren.

Ob sie dort angenommen werden, kommt auf das jeweilige Bundesland, die Fachrichtung sowie die Fakultät selbst an. Hier ist es durchaus üblich, neben dem Zeugnis der Schulzeit eine erfolgreich absolvierte Eignungsprüfung zu fordern. Abermals dürfte sich ein Vergleich lohnen, da derlei Qualifikationsnachweise nicht an jeder Universität zu erbringen sind. Ebenso können diese in ihrem Umfang und ihrer Dauer erheblich voneinander abweichen.

universität

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Steht dem Absolventen ein Studium an der Fernuniversität offen?

Im Vergleich zur normalen Universität und zur Fachhochschule sind es aktuell die Fernuniversitäten, die erfahrungsgemäß die niedrigsten Hürden aufbauen, wenn es um die Zulassung für das Studium geht. Einige Fachrichtungen können sogar gänzlich ohne Hochschulreife studiert werden. Heißt für den Fachabiturienten, dass er beste Chancen haben sollte, mit seiner Bewerbung erfolgreich zu sein.

Doch Vorsicht, gerade wegen dieser Vorteile liegen die Fernuniversitäten im Trend. Wobei sie mit einem Studium in Teilzeit noch einen weiteren Pluspunkt bieten. Einige Fachbereiche sind daher sehr stark nachgefragt. Zu ihnen gehören leider auch einige Fächer der Informatik. Bewerber müssen sich daher teils auf lange Wartezeiten einstellen, ehe sie endlich studieren dürfen.

Kann ein duales Studium absolviert werden?

Neben der Fachhochschule zieht es viele Fachabiturienten in ein duales Studium. Hier wechseln sich die Zeiten im Hörsaal mit jenen im Betrieb ab. Am Ende der Ausbildung soll sich die Kompetenz des Absolventen etwa jeweils zur Hälfte aus theoretischem Wissen und praktischem Können zusammensetzen.

Ein Vorteil der IT-Branche: Durch die regelmäßige Arbeit bezieht der Student bereits einen üppigen Lohn, um seinen Lebensunterhalt auf hohem Niveau sicherzustellen. Ebenso lernt er nicht nur seinen künftigen Beruf von der Pike auf kennen – sondern er kann innerhalb des Marktes schon erste Kontakte knüpfen und sich einen anerkannten Namen aufbauen. Gründe, die dem dualen Studium zu einer hohen und weiterhin steigenden Nachfrage unter den Fachabiturienten verhelfen.

duales studium

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Ist ein Studium im Ausland möglich?

Zwar gilt theoretisch, dass die an deutschen Schulen und Hochschulen erworbenen Abschlüsse vor allem in der Europäischen Union anerkannt werden. Dennoch kann es vorkommen, dass das Fachabitur nicht jede Tür im Ausland öffnet. Vor allem in einigen Nationen auf dem asiatischen und dem afrikanischen Kontinent dürfte es vorkommen, dass mit dem Fachabitur kein Studium der Informatik möglich ist.

Ob in solchen Fällen eine Eignungsprüfung abgelegt oder ein anderes Kriterium für eine erfolgreiche Bewerbung nachgewiesen werden muss, lässt sich nicht pauschal sagen. Wer dennoch in einem fremden Land studieren möchte, sollte sich durch dessen Bildungsministerium oder seiner in Deutschland ansässigen Botschaft beraten lassen. Meist lässt sich auf diesem Wege in Erfahrung bringen, wie das IT-Studium doch noch absolviert werden kann.

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