Mit einer gelungenen Idee lässt sich gutes Geld verdienen. Die Zahl der Neugründungen bei den Unternehmen hat sicherlich auch deshalb in den letzten Jahren massiv zugenommen. Doch demgegenüber wächst die Schar jener Betriebe an, die in den Konkurs gehen. Und das häufig, weil sie sich nicht auf die zehn Fehler eingestellt haben, die vor allem in den ersten Wochen und Monaten nach der Eröffnung einer Firma auftreten. Aber welche sind das eigentlich?
1. Es fehlt an einem individuellen Konzept
Der Sprung in die berufliche Selbstständigkeit gelingt dank des Abbaus bürokratischer Hürden heute so einfach wie selten zuvor. Viele Existenzgründer besitzen gute Ideen – doch es fehlt an einer ausgefeilten Strategie im Hintergrund. Denn nicht jedermann weiß, wie er seine Produkte und Leistungen richtig anbieten soll oder welche Wünsche und Bedürfnisse die Zielgruppe hegt. Das jedoch wäre die Grundlage, um auf halbwegs sicheren Beinen zu stehen. Zudem empfiehlt es sich, nicht allzu gutgläubig an das Vorhaben heranzugehen und die lauernden Gefahren somit zu ignorieren.
2. Auf eine Marktanalyse wird verzichtet
Selbst ein fundiertes Konzept ist noch keine Garantie für ein gutes Gelingen. Denn je nach regionaler Lage können sich die Rahmenbedingungen erheblich unterscheiden. Wie viele ähnlich arbeitende Unternehmen gibt es im Betätigungsbereich des Existenzgründers – und wie sehr weichen die jeweiligen Angebote in Umfang und Preisen voneinander ab? Demgegenüber gelingt es vielen Selbstständigen nicht, eigene Alleinstellungsmerkmale zu erkennen, die ihnen sogar in einem umkämpften Umfeld einen Vorteil bieten könnten. Konkret gefragt: Welchen Platz bietet der Markt dem Unternehmer überhaupt und was muss dieser tun, um ihn auszufüllen?
3. Das finanzielle Polster ist zu gering
Die meisten Gründer lassen sich vor dem Sprung in die Selbstständigkeit beraten und nehmen gerne ein Finanzierungsangebot der Bank entgegen. Miete, Material, eventuell sogar Mitarbeiter – all das muss schließlich bezahlt werden. Gerade in den Anfangsmonaten fehlt es aber oftmals an lukrativen Aufträgen. Doch wenn kein Geld in die Kassen kommt, sind kleinere Rücklagen schnell aufgebraucht. In diesem Umstand ist ein Grund zu sehen, warum viele neue Firmen innerhalb der ersten drei bis sechs Monate nach ihrer Gründung bereits in den Konkurs rutschen.
4. Die Fördermittel bleiben ungenutzt
Die eigenen Finanzen lassen sich nicht alleine durch Ersparnisse und Kredite aufbessern. Vielmehr fördern der Bund und die Länder die Gründung neuer Existenzen. Allerdings muss der Selbstständige diese Mittel zunächst beantragen. Oft weiß er aber gar nicht, welche Optionen er dabei hat, mit welchen Summen er rechnen kann und wann die Gelder bewilligt werden. Dabei wäre es mit einer solchen Förderung wirklich leicht, sich zumindest in den ersten Monaten keine Sorgen um die Zukunft des Betriebes machen zu müssen.
5. Das Potenzial des Marketings wird nicht ausgeschöpft
Zugegeben, es fällt nicht jedermann leicht, für sich und sein Angebot zu werben. Doch wie sollen Leistungen und Produkte verkauft werden, wenn kaum jemand weiß, dass es sie gibt? Vor allem in den ersten Wochen nach dem Arbeitsbeginn sollte die Firma daher etwa 15 bis 20 Prozent des Budgets nur für das Marketing einplanen. Hat sie sich erst einmal einen Namen erworben und eine treue Stammkundschaft aufgebaut, kann sie die Ausgaben senken. Bis dahin ist das Marketing ein wichtiger Erfolgsfaktor.
6. Ein konkretes Ziel wird nicht ausgegeben
Warum gründet der Unternehmer seinen Betrieb, welche Einnahmen erhofft er sich, wo sieht er seine Firma am Ende des nächsten Jahres? Fragen, die überraschend wenige Gründer beantworten können. Auch hier zeigt sich, dass eine konkrete Planung oft nicht vorliegt und eine Beratung durch die Behörden nicht wahrgenommen wurde. Aber wie soll ein Ziel erreicht werden, wenn es gar nicht definiert ist? Die Überlegung, einfach mal zu starten und letztlich zu schauen, wo man landet, führt häufig zu einem schnellen Ende der Selbstständigkeit.
7. Eigene Leistungen werden nicht überprüft
Natürlich gibt es in den Wochen und Monaten nach der Existenzgründung einiges zu tun. Vor allem dann, wenn sich doch schon erste Aufträge einstellen. Viele Gründer verpassen es innerhalb der ersten Jahre aber, eine eigene Buchführung aufzubauen. Sie dient nicht alleine dem Überblick über Einnahmen und Ausgaben. Vielmehr stellt sie eine gute Möglichkeit dar, Stärken und Schwächen des Betriebes zu erkennen, um künftig sein gesamtes Potenzial auszuschöpfen. Was also bringt jeder investierte Euro, wo sind die Gelder gut angelegt – und wo wird noch immer zu viel Verlust eingefahren?
8. Eine eigene Webseite ist nicht vorhanden
Am Internet führt heute kein Weg mehr vorbei. Sicherlich mag es für etablierte Unternehmen möglich sein, sich schon vor den Zeiten des weltweiten Webs einen Kundenstamm aufgebaut zu haben, von dem sie noch immer zehren. Gerade bei Neugründungen liegt in der eigenen Webseite sowie dem Account in den sozialen Medien aber ein wichtiges Instrument, um die Reichweite zu erhöhen, die Bekanntheit zu verbessern, mit potenziellen Kunden in Kontakt zu gelangen – und diesen auch eine Chance zu bieten, sich über die Firma zu informieren.
9. Anfallende Aufgaben werden nicht delegiert
Angestellte kosten Geld. Für einen Betrieb, der kaum Kunden und somit keine echten Einnahmen hat, ist das ein Risikofaktor. Dennoch scheitern viele Firmen am Ehrgeiz des Gründers, der sich das Ziel auf die Fahne geschrieben hat, jede Hürde selbst zu überspringen. Meist verzettelt er sich dann in den Details, schafft trotz langer Arbeitstage keine Fortschritte und fühlt sich bald überfordert. Dabei sorgen schon einige wenige Mitarbeiter für Entlastung. Zumal deren Löhne auch anteilig über Fördermittel und das Arbeitsamt abgesichert werden können, um das Unternehmen finanziell zu unterstützen.
10. Sturheit und Beratungsresistenz setzen sich durch
Dem Existenzgründer mag die Firma das liebste Kind sein. Mit ihm verbindet er Hoffnungen und Wünsche. Zuweilen ist er dadurch aber nicht in der Lage, eigene Fehler zu korrigieren. Oder die Bedürfnisse der Zielgruppe sowie die Spielregeln des Marktes zu erkennen. Wer aber über Monate und Jahre die Gelegenheit verpasst, notwendige Änderungen einzuleiten, der kann nicht dauerhaft konkurrenzfähig sein. Und es wäre schade für das mit guten Ideen gestartete Unternehmen, wenn es an der Sturheit seines Gründers scheitern würde – ohne sein echtes Potenzial ausgenutzt zu haben.